Author: Rheinhold Kluthe, Heinrich Kasper
Published On: 01. Januar 1999
Stuttgart, Dezember 1999

Für weite Teile der Bevölkerung stellen Süßigkeiten kein reales ernährungsphysiologisches Problem dar. Zu diesem Ergebniss kam Volker Pudel von der Ernährungspsychologischen Forschungsstelle der Universität Göttingen nach der Auswertung von 85000 Ernährungstagebüchern. In dem Buch Süßwaren in der modernen Ernährung  Ernährungsmedizinische Betrachtungen, herausgegeben von Reinhold Kluthe und Heinrich Kasper (Georg Thieme Verlag. Stuttgart 1999), erklärt Pudel, dass Süßigkeiten oft nicht die bevorzugte Kalorienquelle übergewichtigter Menschen sind. Gerade fettleibige Männer nehmen wenige Süßigkeiten zu sich. Spitzenreiter im Verzehr von Schokolade & Co seien vor allem schlanke Männer.

Man ist der Dick(mann) – Figurprobleme durch Süßigkeiten?

Die Vorliebe für Süßigkeiten wird den Menschen bereits in die Wiege gelegt. Schon Neugeborene reagieren positiv auf die Geschmacksrichtung -süß-. In weiten Kreisen der Bevölkerung gelten Süßwaren jedoch als ungesund und werden als Hauptverursacher von Übergewicht, Herzkrankheiten und Karies angesehen. Insbesondere Frauen werden durch das vorherrschende Schlankheitsideal dazu angehaltene, sich Süßes zu verbieten. Dies führt jedoch häufig zum gegenteiligen Effekt: Das Verlangen nach süßen Speisen wird immer größer und steigert sich zu einem wahren Süßhunger.

Quadratisch, praktisch, gut? Süßigkeiten als Bestanteil einer ausgewogenen Ernährung

Eine generelle Empfehlung, wenig Süßes zu verzehren, ist nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht mehr aufrecht zu erhalten. Die Autoren um Reinhold Kluthe und Heinrich Kasper fordern in ihrem Fachbuch einen moderaten Umgang mit Zucker und Süßwaren. Würden Süßwaren nicht fälschlicherweise als ungesund eingestuft und wären sie nicht als Dickmacher verschrieen, gäbe es nach Ansicht der Wissenschaftler vermutlich auch keinen Heißhunger mehr auf Süßigkeiten. Sie würden dann, ohne ein schlechtes Gewissen zu erzeugen, zu einer ausgewogenen Ernährung gehören.

Für den kleinen Hunger zwischendurch ? Der Einfluss von Süßwaren auf Diabetes & Co

Mit Ausnahme der Karies gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem derzeit üblichen Zucker- und Süßwarenkonsum und bestimmten Krankheitsbildern. Laut Heinrich Kaspar, kann selbst bei den Candida albicans assoziierten Beschwerden kein Beleg für den Zusammenhang zwischen dem Pilzaufkommen und der Höhe des Zuckerverzehrs festgestellt werden. In der Diabeteskost herrschte jahrzehntelang ein striktes Zuckerverbot. Mittlerweile wird der Konsum von Zucker aus Sicht der Diabetologie weniger kritisch gesehen. Hans Hauner vom Diabetesforschungsinstitut Düsseldorf erklärt in seinem Beitrag, „dass die Verwendung von Zucker in der Diabeteskost in mäßigen Mengen keinerlei negative Auswirkungen auf die Stoffwechseleinstellung hat.

 

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Der Autor ist Professor für Innere Medizin an der Med. Universitätsklinik Würzburg und Mitglied des Präsidiums der Dt. Gesellschaft für Ernährung und der Dt. Akademie für Ernährungsmedizin.
  • Herausgeber : Thieme, Stuttgart (1. Januar 1999)
  • ISBN-10 : 3131053313
  • ISBN-13 : 978-3131053312

 

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