Die derzeitige COVID-19-Pandemie führt uns erschreckend die negativen Seiten der hochgelobten Globalisierung vor Augen. In Windeseile hat sich das todbringende Virus über den gesamten Globus verbreitet, Millionen von Menschen infiziert, Hundert-tausende Tote gefordert und viele nationale Gesundheits-systeme an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. Trotz allem medizinischen Fortschritts in den letzten Jahren können wir derzeit nur versuchen, die Ansteckung mit COVID-19 zu verhindern und bei infizierten Per-sonen, mit allen medizinischen Mitteln, das menschliche Immun-system bei seinem Abwehrkampf unterstützen. Man darf darauf vertrauen, dass die medizinische Wissenschaft zeitnahe einen Impfstoff gegen COVID-19 entwickeln, und uns damit die Möglich-keit zur vollständigen Rückkehr zu unserem gewohnten Leben ermöglichen wird. Dennoch sollten wir aus dieser Pandemie lernen, wieder mehr auf unser Immunsystem, ein oft sehr vernachlässigtes aber lebenswichtiges Schutzsystem des menschlichen Körpers, zu achten.

Wie funktioniert das menschliche Immunsystem?
Das menschliche Immunsystem ist ein hochkomplexes und sensibles Netzwerk, das sich über den gesamten Organismus verteilt. Zum Immunsystem gehören zahlreiche Organe – z. B. Knochenmark, Thymus, Milz, Mandeln, Lymphknoten etc. (siehe Abb. 1) – sowie spezielle Blutzellen. Besonders der Darm steht mit dem Immunsystem in enger Verbindung und enthält 70 Prozent der Immunzellen des Körpers (1). Ohne das Immunsystem wäre der Körper sowohl schädlichen Umwelteinflüssen als auch gesundheitsschädigenden Veränderungen in seinem Inneren schutzlos ausgeliefert.

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